Mittwoch, 12. April 2017


Auf der Autobahn, bei voller Fahrt, geht im Display ein Lämpchen an, begleitet von einem unangenehmen Piepton. Volle Triggerung, der Schreck schießt mir schmerzhaft in die Fingerspitzen, mein Mund wird trocken, Herzrasen. Gerade, als ich mich etwas beruhigt habe, springt mit unangenehmem Piepton die zweite Warnleuchte an.
Ich drehe die Musik auf maximale Lautstärke, um mir zukünftige Pieptöne zu ersparen.
Schostakovitsch, 2. Walzer, volle Orchestrierung, voller Klang.
Die Fahrt bekommt etwas Unwirkliches, ich werde zur schaukelnden Allegorie. Russische Dekadenz sickert in die Schaltkreise.
Die stummen Geister aller versäumten Inspektionen erscheinen mir und deuten schweigend auf die Motorhaube.
Das Gewissen schlägt mich hart.
Bin ich eine Alexandra Fjodorowna, die das Keuchen der Arbeiterklasse zu lange ignorierte und nun verdient auf Bajonette starrt?
Kommen sie mich jetzt holen?
Als ich die Autobahn verlasse, setzt Tschaikowski ein, Polonaise, Eugen Onegin. Stolz und Optimismus fluten das Auto und richten mein Gemüt wieder auf.
An der Ampel glotzen die vier Knilche im Wagen neben mir scheel rüber. Nicht das übliche Bum-Bum. Sollen sie. 
Sie haben ja keine Ahnung, was sich hier abspielte.

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