Samstag, 15. Oktober 2016

24.08.2016


Es geht schon wieder los.

Der erste Hauch Frühherbst, eine bestimmte Färbung im Sonnenlicht, und die Sehnsucht rauscht mir durchs Gemüt. Wasser, Klänge, Auflösung in was weiß ich, des Welt-Atems wehendes All vermutlich, die Sehnsucht packt mich am Schlafittchen und zieht mich durch die Landschaft. Ein ächzender von Aschenbach, hänge ich im Liegestuhl und folge der weißen Hand, die anmutig und mitleidlos übers Wasser weist. Der unbeteiligte Hinweis der Schönheit, dass alles sterben wird, es bis dahin allerdings so reich sein kann, so süß, so tief und berührend... Dass auch dieser Sommer gehen wird, um dem Herbst zu weichen, diesem Schönsten, dem Chef im Ästhetik-Ring. Und ich so: Sehnsucht! Wonach? Keine Ahnung. Es zieht mich. Nach vorn, in die Erwartung, nach hinten, in die Trauer.

Und zu Dir, immer zu Dir, bist Du nicht bei mir.

Gestern schwamm ein Blatt übers klare Wasser. Ein flacher Brunnen mit hellem Boden. Ich folge den Schattenmustern am Grund des Brunnens, den Schatten der kleinen Wellen, dem Schatten des Blatts. Als das Blatt über ein chrompoliertes Element schwimmt, spiegelt sich seine Farbe im Metall, ein unscharfer, goldener Fleck, der durchs Wasser tanzt, durch dieses Meer von Licht. So schön, dass ich kaum hingucken kann.

Du hättest es gewusst.

Ich betrachte meine nackten Füße im Wasser. Ich betrachte meinen kleinen Begleiter, der durch den Brunnen pflügt, ein Projekt verfolgt. Ab und an bringt er mir eine nasse Feder, die ich dann am Brunnenrand trocknen lasse. Wind, Wärme. Kühle und Klarheit. Liebe. Ich lebe.

Du hättest es gewusst.

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